Geschichte unseres Schulgebäudes
Kurzer Abriss über die Geschichte des Wattenheimer Schulgebäudes
Bevor Wattenheim ein eigenes Schulgebäude bekam, fand der Unterricht in der Kirche, bzw. in angemieteten Räumen statt.
Durch die damalige Mittelpunktsfunktion der Gemeinde Wattenheim (Arzt, Apotheke, Forstamt, Einnehmerei und Gendarmerie) wuchs die Bevölkerung ständig. Aufgrund dieser Tatsache war es notwendig, den Bau eines Schulhauses in Angriff zu nehmen. 1837 wurde deshalb der Beschluss gefasst, ein eigenes Schulgebäude zu errichten. Die veranschlagten Kosten beliefen sich auf 16.547,11 Gulden. Dazu kam der Grundstückspreis mit den Nebenkosten in Höhe von 2.369 Gulden und 57 Kreuzer.
Ein Vergleich mit unserem heutigen Geldwert ist natürlich sehr schwierig. Nach einigen Internet-Recherchen fand ich 2 Beispiele, die eine ungefähre Vorstellung geben könnten. Nach Traude Härle (www.heimatzunft.de) erhielt 1820 ein Knecht in Oberschwaben bei freier Kost und Logis einen Jahreslohn von 25-30 Gulden. Eine andere Quelle berichtet, dass nach einer Dürre in ganz Deutschland (1842) selbst die teuerste Kuh für 17-18 Gulden verkauft wurde.
Fertigstellung und Einzug in das neue Schulhaus erfolgten 1842. Insgesamt hatte das Schulhaus vier Lehrsäle und vier Lehrerwohnungen. Es war damit das größte Schulhaus in der ganzen Umgebung.
1902, nach 60-jährigem Schulbetrieb, waren Renovierungen am Schulgebäude notwendig. Nicht nur das Dach befand sich in schlechtem Zustand, sondern auch die Kamine gefährdeten durch herabstürzende Steine die Kinder. Auch die Lehrerwohnungen mussten dringend überholt werden.
Nach dem 2. Weltkrieg war das Schulhaus in einem erbärmlichen Zustand. Das Haus war zeitweise durch Militär belegt, derUnterricht fand ab 1944 nicht mehr im Haus statt. Auch während der Besatzungszeit konnte das Gebäude nicht schulisch genutzt werden. Erst ab Oktober 1945 konnte der Unterricht wieder aufgenommen werden. Das Gebäude war in dieser Zeit in einem sehr schlechten Zustand. Leitungen waren herausgerissen, Lampen und Schalter fehlten.. Es dauerte in diesen allgemeinen Notzeiten sehr lange, bis die Gemeinde das Material zur Reparatur beschaffen konnte.
1953 erfolgte eine gründliche Renovierung aller Lehrsäle und Dienstwohnungen. Die gusseisernen Öfen wurden durch eine Zentralheizung ersetzt und eine moderne Toilettenanlage im Rückgebäude installiert (Gesamtkosten 84.350 DM). Ebenfalls im Rückgebäude wurde ein Volksbad eingerichtet (38.000 DM). Im Erdgeschoß befanden sich 3 Wannenbäder, 1 WC und ein Abstellraum. Im Obergeschoß standen 7 Einzelbrausen und eine Gemeinschaftsbrause für die Kinder zur Verfügung.
Im November 1988 konnte nach langen Bemühungen von Lehrern und Elternvertretern die Gymnastikhalle eingeweiht werden. Die Gesamtkosten einschließlich der Pausenhalle beliefen sich auf 945.000 DM.
Wer sich genauer über die Geschichte der Volksschule Wattenheim informieren möchte, dem sei die Chronik von Anton Meißner empfohlen. Mein kurzer Abriss stützt sich überwiegend auf die bearbeitete Fassung dieser Chronik, die Herr Karl-Heinz Laubersheimer für die Festschrift zur 150-Jahr-Feier erstellt hat.
Ebenfalls in dieser Festschrift können Sie auch nähere Erläuterungen von Herrn Arnulf Schott zur außergewöhnlichen Architektur unseres Schulgebäudes nachlesen.
Text und Bilder von Jochen Kühner